2011-01-05

Mokassins

So, hier stelle ich nun ein paar unterschiedliche Mokassins vor.



Southern Plains Men´s Mocassins

Hier sind ein Paar Männermokkasins abgebildet die in den südlichsten Zipfel der Plains einzuordnen sind. Sehr typisch dafür sind die langen Fransen, die am Ende an der Hacke heraus kommen, die unzähligen Konen und Mescalbohnen als Verzierung, sowie in der Bestickung als bzw. auf der Zunge diese runde Applikation (Rosettenart) als untrügliches Zeichen, dass diese Mokassins dem Süden einzuordnen wären. Außerdem wurden sie mit dreierlei Pigment gefärbt. Für die Bestickung habe ich Seedbeads in den Größen 14/0 und 12/0 verwendet. Die Farben hierbei sind: altweiß, dunkles rot-transparent, powderblue-türkis und greasy-yellow. Die Konen sind von mir handgefertigt und erst ganz zum Schluß färbte ich sie in rot-ocker, gelb-ocker und grün ein.





Kindermokassins, Gr. 22

Diese zwei Paar Kindermokassins haben mir enorm viel Freude bereitet. Sie sind so wintzig gewesen, wobei ich mittlerweile weiß, dass es noch kleiner geht. In zwei unterschiedlichen Design, jedoch urtypisch für die Cheyenne-Indianer, habe ich sieh bestickt und zusätzlich mit sehr altem Calico-Stoff gearbeitet und den Rand eingefasst. Verwendet wurden Seedbeads in der Größe 12/0 und in den Farben greasy-yellow, nachtblau, powderblue-türkis und dunkles rot-transparent. Sie bestehen aus sämisch gegerbten Hirschleder und die Sohle ist aus Hirschnacken-Leder, was sehr dick war.





einfache Wintermokassins

Wintermokassins aus Bisonleder/-fell wie es normal in den Plains vorkam. Hier wurde nach dem einteiligen Schnitt gearbeitet, das bedeutet, dass jeder Mokassin aus einem Teil (ohne Schaft) genäht wurde. Der Schaft ist zusätzlich angebracht worden. Letztendlich habe ich mich noch entschieden, die Sohle zu verstärken. Das ist nicht so üblich gewesen. Aber damals waren die Bisons wohl auch noch von der Haut her zäher...(?). Ich hingegen habe noch Rohhaut untergenäht. Hält eben länger...





Lakota-Mokassins (vollbestickt)

Hier sind ein Paar vollbestickte Lakota-Mokassins in der Zeit um 1870 zu sehen. Verwendet wurden Seedbeads meist in der Größe 14/0 und in den Farben: altweiß, red-white-inside, powderblue hell, grün und altgelb. In drei Gassen wurden ringsherum gestickt und der Spann ist ebenfalls voll bestickt in einem typischen Lakota-Design bestickt worden. Sie sind aus sämisch gegerbten Hirschleder gefertigt und die Sohne ist aus Hirschnacken-Leder.





Cheyenne-Mokassins (teilbestickt)

Hier zu sehen sind meine Cheyenne Mokassins und Leggins , die mit unzähligen Seedbeads im klassischen Design bestickt wurden. Verwendete Farben sind: nachtblau, altweiß, honiggelb und dunkles rot-transparent in den Größen 14/0 und 12/0. Sie wurden aus hirngegerbten Leder hergestellt, sowohl Mokassins, als auch Leggins. Das Leder wurde von mir selber hirngegerbt.




... weitere folgen demnächst schon....

2010-12-31

Kleider

Beginnen möchte ich mit einer kleinen Auswahl an Kleidern, die ich persönlich in den letzten Jahren angefertigt habe. Neben den hier gezeigten Kleidern habe ich selbstverständlich noch zahlreiche andere hergestellt. Auch bin ich nicht mehr persönlich im Besitz des einen oder anderen. Ich habe selbstverständlich auch noch alltagstauglichere Kleider aus Calico oder Leinen, da die hier gezeigten doch eher zu Festlichkeiten getragen wurden/werden.


Blackfeetkleid, Plains Oldstyle

Verwendet wurden alte Chinamünzen, Weißwedelhirschschwänze, Erdfarbe und die Bestickung erfolgte mit Ponybeads in den Farben altweiß, schwarz und powderblue hell





Plains Keilkleid aus Northern Stroud Cloth

Die Besonderheit des Stoffes ist, dass es sich hier um eine Variante des White Selvedge Tradecloth handelt, die während 18. und 19. Jahrhunderts auf den nördlichen Plains sehr verbreitet war. Die charakteristische weiße Kante wird von drei eingewebten schwarzen Streifen durchzogen in die hinein das Sägezahnmuster der Färbung verläuft.





Darstellung einer Cheyenne um ca. 1880 (die Figur wurde so wie sie zu sehen ist an das Karl-May-Museum Bad Segeberg für deren Ausstellung gegeben)

Das Foto zeit ein von mir gefertigtes Kleid, welches in die Reservationszeit datiert würde. Es handelt sich dabei um ein Keilkleid aus Baumwollstoff, welches mit zahlreichen Kaurimuscheln (Money-Kauris), Satinband und Pailetten verziert wurde. Bei den Cheyenne war es oftmals so, dass sie unterschiedliche Stoffe zusammen verwendeten. Das heißt, indem sie in den Ärmeln Teile einarbeiteten und die Keile andersfarbig abstimmten.





Lakotakleid aus der Zeit um ca. 1870
Zu sehen ist ein nachtblaues Wollstoffkleid, dass mit zahlreichen Hufeisen unterschiedlicher Farbe verziert wurde. (Solche Hufeisen stehen immer im Zusammenhang mit Pferderaub)Diese Hufeisen wurden aus anderen Wollstoffen bzw. hellem Leinen aufgenäht. Desweiteren verzieren unten an der Kante türkise Padrebeads und Hawkbells dieses Kleid. Die äußeren Kanten wurden mit echtem weißen Seidenband eingesäumt. Auf den Ärmeln wurde zu dem Hufeisen noch ein goldockerfarbenes Seidenband aufgenäht. Am Rücken verschließt ein Perlmuttknopf das Kleid.
Ein ähnliches Kleid wurde von einer Lakota-Frau getragen die die Jahrhundertwende überlebte. Sie hieß "Big Woman". Zu Ehren ihres gefallenen Sohnes hatte sie noch eine spirituelle Bedeutung dem Kleid beigefügt, die ich aus Respekt selbstverständlich nicht übernehmen wollte. Das war etwas sehr persönliches für die Frau und das sollte man absolut respektieren und die Finger von lassen.






Cheyenne Oldstyle-Kleid um ca. 1840


Dieses Zweihautkleid wurde mit unzähligen Ponybeads in altweiß und altem red-white-inside bestickt und mit insgesamt 178 Elk-Zähnen verziert.






Cheyennekleid aus der Reservationszeit um 1870/80


Dieses Dreihautkleid wurde mit unterschiedlichen Materialien hergestellt. In grünen und gelben Tönen aus Pigment wurde oben die dritte Haut kunstvoll gefärbt. Der mittlere Teil besteht aus rotem Wollstoff und ganz unten wurde wieder in dem Fall sämisch gegerbtes Hirschleder angenäht. In zahlreichen Gassen wurde es mit nachtblauen und altweißen Seedbeads bestsickt. Wenige andere Perlen auf dem Kleid haben noch die Farben greasy yellow, red-white-inside und powderblue türkis. Zuletzt wurde es noch mit alten türkisen Padrebeads (auf dem Joke), einer Moonshell und rotem Seidenband an der Seite verziert. Üblicherweise wurden an solchen Kleidern sehr lange, dünne Fransen geschnitten.





Last but not least...

Pictographie-Kleid in Plainsform (Keilkleid)


Hier zeige ich noch eine andere, wundervolle Arbeit, die ich allerdings nicht selber gemalt habe. Ich habe mir das anfertigen lassen und trage es nach wie vor sehr gerne. Es handelt sich um ein Leinenkleid, was nahezu (immer noch sogar) weiß ist. Darauf zu sehen sind viele Pictographien, die meine kleine Geschichte erzählen. Es sind einige Ansammlungen von Menschen als Indianer zu sehen, oder Tipis und einzelne Menschen. All diese Figuren haben eine bestimmte Bedeutung für mich gehabt und daher habe ich mich entschieden, mir dieses Kleid anfertigen zu lassen.







....to be continue...

2009-10-16

Materialien

.
Hallo!

Heute möchte ich etwas über die verwendeten Materialien erzählen. Was ich hier heute schreibe ist sehr allgemein gehalten. Es gibt unzählige Unterschiede und Details, die dann aber stämmemäßig einzugruppieren wären. Das kann ich hier nicht machen und will ich auch nicht. Es würde viel zu kompliziert werden und vom Umfang her nicht zu schaffen. Also halte ich mich an das Allgemeine.

In den indianischen Epochen gab es unterschiedliche Verzierungsmöglichkeiten. Zu Anfang wurden die Dinge gar nicht oder so gut wie kaum verziert (im übrigen war die Alltagskleidung generell spärlich verziert). Ich unterscheide hier wohl lediglich zwei Epochen, nämlich die Oldstyle-Aera und die Reservationszeit.

Je nachdem, wann der Kontakt der Indianer mit den ersten Handelsposten und somit zu den "Weißen" zustande kam, wurde die Vielfalt der Verzierungsmöglichkeiten und Tauschobjekte immer mehr.

Anfangs verzierten die Indianer ihre Gegenstände mit Quill. Das kann zum einen Birdquill gewesen sein sein (Federkiele von Kleinvögeln) oder Stachelschweinquill (Stachelschweinborsten). Die Perlen kamen erst einige Zeit später.

Außerdem hatten die Indianer Knochenperlen zur Verzierung, Muschelteile und ganze Muscheln. Die so genannten Dentalien, Abalonescheiben, Moonshells und Kaurimuscheln waren unter Umständen nicht mal sonderlich einfach zu besorgen. Teilweise ritten Stämme hunderte von Kilometern, um sie direkt am Meer zu sammeln. Sie waren Tauschobjekte und Schmuck (bitte immer wieder beachten, dass sie erst später Kontakt zu den Weißen und somit zu den Handelsposten hatten). Darüber hinaus nahmen sie Federn, die sie einfärbten, Rosshaare, Menschenhaare, Krallen und Zähne. Sie trugen und verwendeten im alltäglichen Leben hirngegerbtes Leder. Rindengeflecht diente zur Herstellung von Körben.

Messingbesatzteile, punziertes Silber, Tradesilver, Silber ansich, Stoffe, Decken, Gürtel, Hüte, Knöpfe und Metallperlen kamen dann über den Kontakt zu den Handelsposten hinzu.

Es gab eine Reihe von Glasperlen. Einige kamen nur in der frühen Zeit vor und verschwanden fast gänzlich von der Bildfläche. Heute versucht man sie zu reproduzieren. Nun gut.

In der Oldstyle-Aera (bis ca. 1840/50) hießen die Stickperlen Ponybeads. Sie hatten ungefähr einen Durchmesser von 6 mm + / -. Während der Reservationszeit (ab ca. 1865/70) hießen die Stickperlen Seedbeads. Die Saatperlen hatten einen Durchmesser von gerade mal 2 mm und weniger. Man sieht hier schon, dass die Arbeiten über die Zeit hin allein aufgrund des Materials schon immer filigraner wurden. Zwischen beiden Epochen liegen nicht mal 20 Jahre. Aber allein diese Übergangszeit war enorm lang für die Indianer. Denn es hieß in der damaligen Zeit diese "paar Jahre" zu überleben! In 20 Jahren kann sich so viel tun und dennoch liest es sich wie eine verhältnismäßig kurze "Strecke". Dann gab es noch andere Stickperlen wie den Buglebeads (Stiftperlen), Cutbeads (angeschliffene Seedbeads), Charlotte-Beads (sechskantig) und so genannte Whitehearts.

Über diese Stickperlen hinaus gab es unzählig viele Handelsperlen; Tradebeads, Tilebeads, Russianbeads, Crowbeads, Padrebeads, bömische Pressglasperlen, Wickelglasperlen, Millefiori Glasperlen, Chevrons, Diskus-Perlen und Kugel-Perlen. Ich könnte nun hier weiter auflisten, aber ich denke, dass es dann ein unnötiges Ausmaß nehmen würde. Ihr seht was es alles an Handelswaren, Tauschobjekten, Schmuck und Verzierungsvarianten gab und sicherlich gab es noch viel mehr.

Die entsprechenden Perlen stammen aus entsprechenden bömischen, venezianischen Manufakturen, aus Gablonz und Afrika.

Hier nun weitere Abbildungen. Verständlicherweise ist ist es mir leider nicht möglich von allem ein Foto hier einzustellen. Gerne gebe ich aber per Mail eine Liste mit Links heraus, wo noch viel mehr Materialien abgebildet sein sollten. Einfach anfordern.




.